Praktische Infos
Der Start der Route ist beim Dorfeingang von Les Granges im Rhonetal. Danach führt der Weg durch einen Lärchenwald bis zum Eingang der Schlucht in der Nähe von Van d'en Bas. Die Route umfasst Stege, Galerien und schwindelerregende Treppen und kann zwischen Mai und Oktober begangen werden.
Schwierigkeit
Mittel
Dauer
3 h 15 min
Länge
8.35 km
Höhenunterschied
658 m ↗↘
Spektakuläre Landschaften durchqueren und dabei den Erzählungen von Menschen zuhören, die dort leben: Das ist das originelle Angebot des Naturparks Trient-Tal. Der mehrteilige Podcast «Les voix de la goutte d’eau», der im Stil von Audioguides gestaltet ist, wie man sie aus Museen kennt, war eine Idee von Héline Premand. Die Projektleiterin des Regionalen Naturparks erklärt dazu: «Wir wollten ein Wanderkonzept rund um das Thema Wasser umsetzen. Wasser zieht sich wie ein roter Faden durch unseren Park und wir wollten es in all seine Formen erlebbar machen.» Um die vielfältigen Facetten dieser unentbehrlichen Ressource aufzuzeigen – die Qualität der Wasserläufe, die natürlichen Gefahren von Wasser oder auch die erneuerbare Energie, die es produziert –, liess Héline Premand Fachpersonen zu Wort kommen, aber auch Menschen, die in dieser Region leben. «Etwa dreissig Personen haben uns dafür ihre Stimme geliehen. Es geht hier nicht in erster Linie um ein Tourismusprojekt, sondern vielmehr um eine Initiative, die aus der Bevölkerung kommt. Die partizipative Dimension war deshalb unverzichtbar.»
_cropped_1200x675.jpg)
Je nach Saison sind die Wasserfälle auf den Brücken als feiner Sprühnebel zu spüren. © Aventuro
Die schwindelerregende Dailley-Schlucht
Eine der sieben Hörwanderungen, die der Podcast anbietet, lädt dazu ein, die Dailley-Schlucht zu entdecken. Die je etwa zehnminütigen Episoden können direkt auf ein Smartphone heruntergeladen werden und beziehen sich alle auf einen interessanten Ort auf der Route. «Unser Ziel ist es, die Landschaft so unberührt wie möglich zu lassen und nicht noch mehr Informationstafeln aufzustellen, von denen es schon so viele gibt», so Héline Premand.
Ausgangspunkt: Les Granges, ein kleines Dorf mit traditionellen Häusern . Gestartet wird vor dem Hotel «Balance», wo bereits die erste Episode wartet. Zur Einführung stellt der Biologe Adrien Favre den Schwimmteich des Hotels vor und macht damit auf die Bedeutung der aquatischen Biodiversität aufmerksam. Bei einem Bio-Pool wirken Pflanzen als biologische Filter und reinigen so das Wasser. Auf diese Weise lässt sich beschaulich zwischen Seerosen baden.
Bei den Têtes des Crêtes erreicht man nach 15 Minuten bereits die zweite Hörstation. Hier können die Wanderinnen und Wanderer den Erklärungen der Geomorphologin Chloé Barboux lauschen, die über Gletschermühlen spricht. Sie beschreibt detailliert, wie diese in den Fels getriebenen Hohlräume entstanden sind.

Die Wanderung zum Vallon de Van führt zuerst über die Schluchten von Dailley. ©Aventuro
Danach folgt der wohl spektakulärste Teil dieser Route: die Stege und rund 600 Stufen, die durch die berühmte Schlucht führen. Kurz vor dem Wasserfall folgt die nächste Hörstation mit Wissenswertem über die Cabane des Ami des Granges et du Bioley und die touristische Geschichte des Ortes. Erzähler ist der Einheimische Dominique Fournier. Er weiss zu berichten, dass der Wasserfall je nach Jahreszeit ziemlich tosend wird, so dass man sich direkt auf dem Steg erfrischen kann.
Ganz unten in der Schlucht, gleich gegenüber dem Wasserfall, ist von Julien Derivazmehr über die Stromerzeugung zu fahren. Er erklärt unter anderem, wie dank der Salanfe, die auf der gesamten Route beobachtet werden kann, Strom erzeugt wird.
Der Regionale Naturpark Trient-Tal, der sich zwischen den Gipfeln des Mont de l'Arpille und dem Cime de l'Est erstreckt, ist einer Initiative von sieben Walliser Gemeinden und ihrer Bevölkerung zu verdanken und steht für eine nachhaltige Entwicklung, die lokale Identität und natürlichen Reichtum miteinander verbindet. Zwischen 2022 und 2024 wurden mit einem Budget von 2,6 Millionen Franken 41 Projekte lanciert, die aus einer Befragung der Bevölkerung hervorgegangen sind. An der Umsetzung ihrer Projekte waren und sind die Bürgerinnen und Bürger selbst beteiligt. Die Projekte verfolgen vier Hauptziele: Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Landschaften, Unterstützung einer sowohl lokalen als auch nachhaltigen Wirtschaft, Sensibilisierung für natürliche und kulturelle Werte sowie Förderung der Region.
Zwischen Touristenattraktion und Oase der Frische
Der Weg in Richtung Vallon de Van führt durch die Dailley-Schlucht bis zu ihrem höchsten Punkt, der nach insgesamt rund drei Stunden Wanderung erreicht wird. Hier wartet auch die nächste Hörstation mit der letzten Episode, in der wiederum Adrien Favre zu hören ist. Wenn es heiss ist, kann man hier die Frische geniessen, erzählt er: Dafür sorgt nicht nur der Wald, sondern auch die Salanfe, deren Wasser immer kühl ist. Was ebenfalls nicht fehlt, ist ein Picknicktisch, der zu einer Pause einlädt. Der Biologe erklärt zudem, wie man die Wohnröhren der Köcherfliegenlarven – die sogenannten Köcher – im Fluss aufspüren kann. Die Präsenz dieser Wasserinsekten ist ein Beleg für eine hervorragende Wasserqualität.
«All die Elemente, die man vor Ort beobachten kann, ermöglichen es den Besucherinnen und Besuchern, die Route aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen und zu erleben», fasst Héline Premand zusammen. Wer nicht gut zu Fuss ist oder einfach nur Lust hat, von zu Hause aus in die Natur einzutauchen, kann sich die Episoden übrigens auch aus der Ferne anhören (nur auf Französisch).
.jpg)
Mehrere Brücken bieten eine herrliche Aussicht auf die Schluchten oder das Rhonetal. © CCrausaz
«Les voix de la goutte d’eau» hören
Der Podcast, der sieben Hörwanderungen umfasst, ist auf der Webseite des Regionalen Naturparks zu finden. Er wird nur in Französisch angeboten. Online und in den verschiedenen Tourismusbüros der Region steht ein Infoblatt mit QR-Codes zur Verfügung, um Details zu den einzelnen Routen zu erhalten. Interessierte können so online mehr über die verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Episoden erfahren. Die Routen können auch auf die SchweizMobil-Karte heruntergeladen werden.