Wer im Sommer bei Feierabend am Trottoir aufs Tram wartet oder aufs Velo steigt, kennt es: eine Hitze wie im Backofen! Es handelt sich um das sogenannte «Urban Heating» oder den Hitzeinseleffekt: Strassen, Trottoirs und Fahrradwege aus dunklem Asphalt absorbieren tagsüber extrem viel Sonnenenergie, die sie nachts wieder abgeben. Diese Hotspots heizen die Stadt so auf, dass es für Stadtbewohnerinnen und –bewohner gefährlich werden kann. Mit den steigenden Temperaturen aufgrund des Klimawandels wird dieses Problem weiter zunehmen.
Der perfekte Chillfaktor für Tropennächte
Fast 20% des Bodens in Städten und Agglomerationen sind von Strassen oder Trottoirs bedeckt – eine enorme urbane Heiz-Fläche. Genau hier setzt die öffentliche Hand mit dem innovativen Pilotprojet «Kühle Strassenbeläge» an. Die Idee dahinter ist einfach: Eine neuartige, helle Asphaltmischung soll den Hitzeinseleffekt eindämmen und so zu Städtesommern mit erträglichen Temperaturen führen.
Nach ersten Studien hat im Juni 2020 die Testphase begonnen: 12 verschiedene Asphaltmischungen wurden auf Teststrecken in Sion (VS) und Bern (BE) verarbeitet. Hier werden in den nächsten Monaten unter anderem helle Beläge, hellfarbiger Anstrich und Asphalt mit hellem Split untersucht. Neben der Wärme werden zudem die Lärmemissionen überprüft – eine Win-Win Situation, da die neuen Mischungen auch leiser sein sollen.
Die Stadt der Zukunft
Eine zentrale Rolle bei der Rettung vor Hitzewellen in Städten und Agglomerationen spielen schattenspendende Bäume, Begrünungen und Wasser, ob in Bächen, Teichen oder Springbrunnen. Es braucht aber mehr, ja, es gilt, die Stadt neu zu denken. Von der Asphaltmischung über die Kaltluftproduktion im Park bis zu Frischluftströmen durch Wohnquartiere: Die lebenswerte Stadt von Morgen kombiniert innovative Massnahmen mit von Natur aus kühlenden Elementen – und steigert auf diese Weise auch den Chillfaktor!