Der Uhu ist ein trauriges Beispiel für die Stromschlagproblematik in der Schweiz. Neben Unfällen im Strassen- und Schienenverkehr sind es eben gerade die Stromleitungen, die ihm immer wieder zum Verhängnis werden. Etwa jeder dritte tot aufgefundene Uhu ist einem Stromschlag zum Opfer gefallen. Die Dunkelziffer dürfte noch höher ausfallen, da einige der toten Vögel nicht aufgefunden werden. Das führt zu höheren Verlusten, als es natürlicherweise der Fall wäre, und macht sich bemerkbar: Gerade im Schweizer Alpenraum stagnieren die Bestände seit Jahren – trotz erfreulichen Bruterfolgen und zugeflogener Verstärkung aus Nachbarländern.

Prekär war die Lage für den Uhu unter anderem im Kanton Graubünden. In enger Zusammenarbeit mit der Schweizer Vogelwarte werden ausgehend von den Uhu-Brutplätzen die Fahrleitungsmasten der rhätischen Bahn (RhB) seit 2018 Stück für Stück vogelsicher saniert und die stromführenden Teile der Fahrleitungsmasten isoliert.

«Im Engadin haben wir immer wieder Stromschläge mit Uhus gehabt. In Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Sempach hat man dann Massnahmen erarbeitet und in den letzten drei Jahren angefangen umzusetzen. In den Abschnitten wo Massnahmen in Form von Mastsanierungen umgesetzt wurden, haben wir seitdem keine Totfunde mehr gehabt. Diese Massnahmen zeigen Wirkung.»

Ivan Caderas, Projektleiter Fahrleitung RhB 

Ein finanziell vertretbarer Schritt für die RhB, ein grosser Schritt für den Artenschutz, denn die Massnahmen zeigen Wirkung: Seit 2022 werden im Engadin keine durch Stromschlag verunglückten Uhus mehr gefunden. Ein Ergebnis, das Hoffnung macht.  

Der Stromtod hat auch Auswirkungen auf das Betriebsnetz: Der Schutz der Vögel vor Stromschlag geht Hand in Hand mit weniger Betriebsstörungen sowie Beschädigungen an Fahrleitungsanlagen. Eine vorsorgliche Sanierung der stromschlaggefährdeten Masten sorgt so nicht nur für eine höhere Sicherheit bei den Vögeln, sondern gleichzeitig auch für eine störungsfreiere Stromversorgung für die Bahnen. 

Mit dem Pilotprojekt «Vogelschutz an Fahrleitungen» des Aktionsplans zur Umsetzung der Schweizer Biodiversitätsstrategie konnte die Stromschlagproblematik landesweit in Angriff genommen werden. Konkret stehen zum Beispiel auch die Masten der SBB-Fahrleitungen im Fokus. Schritt für Schritt sollen nun auch diese saniert werden.   

Wie diese Vogelschutzmassnahmen konkret umgesetzt werden

Ein Erfahrungsbericht der Rätischen Bahn RhB

Bei der Arbeit mit den Monteuren der SBB