Auch in der Fleischproduktion wird viel verschwendet. Der Fleischkonsum in der Schweiz hält sich mit einem jährlichen Angebot an verkaufsfertigem Fleisch von rund 48 Kilogramm pro Kopf und Jahr stabil. Im Jahr 2023 wurden laut Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, mehr als 80 Prozent davon in der Schweiz produziert. Allerdings verschmähen Profi- als auch Hobbyköchinnen und -köche gewisse Teile der Tiere. «Man muss den Konsumentinnen und Konsumenten zeigen, dass es mehr als nur Filet und Entrecôte gibt», betont Lorenz Degen, Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit bei Proviande. «Auch andere Stücke verdienen mehr Beachtung.»
Vor diesem Hintergrund hat der Bund in Partnerschaft mit Proviande verschiedene Sensibilisierungskampagnen lanciert. Eine davon richtet sich an Metzgereien und Gastronomiebetriebe, die auch weniger edle Fleischstücke anbieten sollen. Diese speziellen Schnitte oder «Special Cuts», die ihre Ursprünge in den unterschiedlichsten Regionen der Welt haben, eignen sich etwa hervorragend zum Grillieren oder Braten.
Die Dachverbände setzen sich mit der «Nose-to-Tail»-Initiative – also «vom Schnörrli bis zum Schwänzli» – dafür ein, weniger bekannte und geschätzte Stücke wie Innereien auf den Teller zu bringen. Eine der Strategien, um Special Cuts beliebter zu machen, besteht darin, den Stücken ansprechende Namen zu geben und sie in kleinen Häppchen zu präsentieren. «Bei den Profis fand die Initiative grossen Anklang, die Nachfrage vonseiten der Kundinnen und Kunden bleibt allerdings noch aus», so Lorenz Degen. «Die Gastronomiebetriebe spielen eine Schlüsselrolle für das Umdenken. Häufig gestaltet sich jedoch die Beschaffung von speziellen Schnitten schwierig, weshalb eine Zusammenarbeit mit einer Metzgerei nötig ist, die selbst schlachtet und die Fleischstücke zuschneidet.»
Zwei «Nose to Tail»-Rezepte
Rindsherz auf den Punkt braten
1 Herz vom Rind
2 EL Olivenöl
Salz und Pfeffer
Für die Marinade
1 dl Rotwein
1 dl Whisky
1 dl Olivenöl
2 EL Honig
1 TL Chilipulver
½ Chilischote, halbiert, entkernt
4 Knoblauchzehen, fein gehackt
2 Gewürznelken
½ TL Kreuzkümmelpulver
10 schwarze Pfefferkörner, grob zerdrückt
Das Herz der Länge nach in 3–4 cm breite Streifen schneiden.
Alle Zutaten für die Marinade in einer Schüssel mischen.
Die Herzscheiben in die Marinade legen.
Zudecken und für 24 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Das Fleisch eine Stunde vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen.
Das Fleisch in einer Pfanne mit Öl sehr heiss anbraten, 2 Minuten pro Seite.
Mit Salz und Pfeffer würzen und sofort servieren.
Quelle: Proviande.
Kalbsleber mit Zwiebeln, Birnen und Zitrone
600 g Leber vom Schweizer Kalb
Pfeffer aus der Mühle
1 Bio-Zitrone
2,5 rote Zwiebeln
2 kleine, feste Birnen
2 Zweige Salbei
2 EL Olivenöl
2,5 dl Rotwein
Salz
60 g kalte Butter
Kalbsleber in feine Streifen schneiden, mit Pfeffer kräftig würzen und abgedeckt beiseitestellen.
Zitrone heiss abwaschen, Schale dünn mit einem Sparschäler abschälen. Zwiebeln schälen und in feine Spalten schneiden. Birnen waschen, halbieren, entkernen und ebenfalls in feine Spalten schneiden. Salbei von den Stielen zupfen und fein schneiden.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Kalbsleberstreifen zugeben und unter Rühren in 2 Minuten goldgelb anbraten. Aus der Pfanne nehmen und warm halten.
Zitronenschale, Zwiebeln und Birnenspalten zugeben und kurz anschwitzen. Mit Rotwein ablöschen und kräftig einkochen. Mit Salz und Pfeffer würzen und bei milder Hitze kalte Butter und Salbei unterrühren.
Kalbsleber wieder hineingeben. Sofort auf vorgewärmten Tellern anrichten und servieren.Dazu passt z. B. Kräuterpolenta.
Quelle: Proviande.